Woher weht der Geschmackswind in unserer Kultur?

Was soll man davon halten?: wenn heute ein Musiklehrer danach fragt, ob jemand ein Instrument erlernt, wagen Schüler, die Musikstunden nehmen, nicht, sich zu “outen“, um nicht zum Gespött der Klassenkameraden zu werden. Sich für etwas zu interessieren, was die Anderen nicht kennen und ablehnen, ist einfach zu peinlich.

Als unser Sohn R. sieben Jahre alt wurde, freute er sich besonders über die LP mit Prokofievs  Peter und der Wolf, die er sich sehr gewünscht hatte und die sicher für seine weitere musikalische Entwicklung von Bedeutung war.  Als der Junge unserer Nachbarn nach Rs Geburtstagsgeschenken fragte, holte R den neuen Unimog heraus, den er als recht attraktives Spielzeug vorweisen konnte – kein Wort über Prokofiev.

Offenbar wusste R ganz genau, dass es sich nicht gehört, etwas zu mögen, woran die peer-group nicht interessiert ist.

Persönlicher Geschmack, wenn er sich denn überhaupt entwickelt, entfaltet sich nur im Schwimmen gegen den Strom.

 

2 Gedanken zu “Woher weht der Geschmackswind in unserer Kultur?

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