Artefakt = das durch menschliches Können Geschaffene, Kunstwerk*
Unvorbereitet würde kaum jemand auf die Idee kommen, dass es sich hier um ein Artefakt handelt, nämlich um einen Beitrag zur documenta 13 von Lara Favaretto, und es ist begreiflich, wenn Ausstellungsbesucher mit Kopfschütteln und hämischen Bemerkungen darauf reagieren. Vermutlich hat es selten zuvor in Kassel ein Exponat gegeben, das die Betrachter so wie dieses Werk herausgefordert hat. Vielleicht behält es deshalb einen zentralen Platz in der erinnernden Rückschau.
Es ist nicht leicht zu “verstehen“; aber es gilt zu bedenken:
– die Schrottanhäufung ist bewusst gemacht
– sie ist planmäßig geschehen, nicht dem Zufall überlassen
– wollte man, etwa für eine bestimmte Filmszene, eine solche Schrotthalde herstellen, müsste man in ähnlich planvoller Weise vorgehen, um ein so “sorgfältig angeordnetes Durcheinander“ zu bewirken
– die “Herstellung“ der Installation verlangt u.a. einen erstaunlichen logistischen Aufwand
Voraussetzung für die Realisierung des Projekts war, dass es der Künstlerin gelungen ist, die Akzeptanz und die Bereitstellung der notwendigen Mittel bei den Ausstellungsmachern zu gewinnen.
– usw.
Damit ist nichts Endgültiges über Wert und Bedeutung der Installation als Kunstwerk gesagt; aber wer sich diesen Überlegungen von vorne herein verschließt, macht einen Fehler.
*) Duden Fremdwörterbuch
Und macht vorher sowie nachher (Rückbau) mehr Arbeit als das Arrangement einer wohl aufgeräumten Wohnung a la Bausparkasse oder Fernsehkrimi.