Der Tausch *
Eines Tages traf ein armer Poet an einer Straßenkreuzung einen reichen Dummkopf, und sie unterhielten sich. Doch alles, was sie sagten, enthüllte nichts als ihre Unzufriedenheit.
Da kam der Engel der Straße an ihnen vorüber und legte den beiden Männern die Hände auf die Schultern. Und siehe da, ein Wunder: Jetzt hatten die zwei Männer ihr Hab und Gut getauscht.
Und so gingen sie auseinander. Wie sonderbar aber: Der Poet sah nach und fand in seiner Tasche nichts als trockenen, rieselnden Sand. Und der Dummkopf schloss die Augen und fühlte nichts als ziehende Wolken in seinem Herzen.
*) Aus: Khalil Gibran – Der Wanderer,
erschienen bei Anaconda
Rätselhaftigkeit allein würde diese Lektüre nicht so reizvoll machen; es braucht auch die Suggestion, der Leser käme der kostbaren Weisheit näher, wenn er nur den Schlüssel fände.