Früher war es so: man war in Kontakt mit den Menschen, mit denen man lebte und Umgang hatte. Um Gedanken über Entfernungen jenseits der Hörweite mitzuteilen, schrieb man Briefe.
Nun braucht Briefe zu schreiben und zu verschicken sogar heute noch seine Zeit, und selbst sehr produktive Briefschreiber mussten sich überlegen, wem zu liebe sie diese Zeit aufbringen wollten. Das hat die Zahl der möglichen Korrespondenten in überschaubarem Rahmen gehalten.
Jeder Facebook-Teilnehmer mit seinen Hunderten von so genannten Freunden kann da nur mitleidig lächeln. Über alle geographischen und sozialen Distanzen hinweg tritt er, ohne warten zu müssen, mit abstrakten Profilen von persönlich unbekannten Menschen in einen Kontakt, der freilich nur unter besonderen Glücksumständen zu einer tatsächlichen Begegnung führen kann.
Allerdings, falls sich nicht zufällig irgendwelche Geheimdienste für diese Korrespondenz interessieren, vergeht all das elektronische Hin und Her wie nie geschehen. Es wird also niemand geben, der sich noch nach, sagen wir, zweihundert Jahren über die aufgezeichneten Gedanken unserer Zeitgenossen beugt, um zu verstehen, was in unserer Zeit vor sich gegangen ist.
Wobei ich es den Menschen des 24. Jahrhunderts überlasse, was sie als lesenswert erachten. Vielleicht entdecken sie, dass es andere Methoden als Gedankenübertragung gab, sich anderen Menschen mitzuteilen. Vielleicht feiern Sie die Rekonstruktion von 0 und 1 zu Bildern und Texten als großen Schritt in der Erforschung der Geschichte.