Parallelwelten

Es klingt paradox, aber wir sind nicht immer da, wo wir sind.

Mancher hört Radio bei den täglichen Verrichtungen am Arbeitsplatz, beim Fahren oder z.B. auch beim Joggen. Dabei ist es ein großer Unterschied, ob die Sendungen nur als akustischer Hintergrund “mitlaufen“, also gar nicht bewusst wahrgenommen werden – oder ob sich die Hörer so sehr in die Radiosendung vertiefen, dass sie sich samt ihrer gerade gegenwärtigen Beschäftigung nahezu vergessen.

So etwas kommt oft vor bei Hörspielen, und noch häufiger bei Textlesungen in Serie wie etwa dieser Tage im HR2  das Labyrinth der Träumenden Bücher von Walter Moers: die Hörer, die sich ganz auf diese Texte einlassen und die Erzählfäden von Sendung zu Sendung verfolgen, wechseln gewissermaßen in die Bücherwelt hinüber, bis sie sich wieder ihrer körperlichen Präsenz bewusst werden. Erstaunlich dabei ist, wie viele Handlungen im Zustand der  “Abwesenheit“ halbautomatisch abgewickelt werden können.

Richtig komplex wird das Hin- und Herwechseln, wenn man die verschiedenen und manchmal völlig gegensätzlichen Bereiche einbezieht, die uns jeweils auf ihre eigene Weise “gefangen nehmen“. Übrigens nicht weniger gefährlich als das Handy am Steuer, jedoch durch keine Polizei kontrollierbar.

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