Sartre über die Werke von Wols:: “Sie machen Angst, sind aber schön.“
Wieso eigentlich dieses “aber“? Der Anblick eines heranziehenden Gewitters ist doch auch bedrohlich und(!) zugleich schön.
Die Faszination, die von Vulkanausbrüchen ausgeht, zeigt, wie die Menschen die Schrecken der Naturgewalt immer wieder auch als ästhetisches Schauspiel* erlebt haben, und die Wirkung vieler Dramen und Opern sind ohne das Zusammenwirken des Schrecklichen und Schönen gar nicht zu denken.
*) die direkt Betroffenen ausgenommen, versteht sich
eines der massivsten dogmen (ja, fast ein aberglaube) der moderne ist, daß gute kunst schlecht gemacht sein muß und hässlich zu sein hat. merkwürdigerweise gilt dies nur für die bildende kunst.
undenkbar hingegen ein komponist der nur noch kakophonien komponiert, ein schriftsteller der nur noch bücher mit „buchstabensuppe“ veröffentlicht, oder ein architekt der nur noch hässliche und fehlerhaft konstruierte häuser baut. das publikum würde sich mit grausen abwenden.
Ich glaube nicht, lieber Hartmut, dass die bildende Kunst tatsächlich eine solche Sonderrolle zu spielen hat.
Eine Verständigung über die von Ihnen angesprochene Problematik scheitert zwangsläufig an der subjektiven Beliebigkeit der Vorstellungen von “schön und hässlich“.
Gruß, D.M.
mit ihrer anmerkung haben sie sicher recht. mir ging es auch nicht primär um schön und hässlich; dies war einer zu starken zuspitzung geschuldet, die so etwas an der sache vorbeigeht, und daher leider auch missverständlich ist.
es fehlt vielmehr eine „grammatik“ in der bildenden kunst der moderne, die bis etwa in das 18. jahrhundert noch vorhanden war, und die in anderen künsten (musik, literatur, architektur etc.) noch vorhanden ist. dort hat die avantgarde eben nicht das „kind mit dem bade ausgeschüttet“. dies allerdings ausführlicher zu erörtern ist hier gewiß nicht der geeignete ort.
liebe grüße, h.