Hans W. aus Rotterdam erzählte mir einmal von seinem Mallehrer an der Akademie: “Er stellte ein paar Flaschen, Gläser u. dgl. auf einen Tisch und sagte: ‘das ist ein Stillleben. Es empfängt Licht und wirft Schatten. Bitte fangen Sie an’. Daraufhin verschwand er für Stunden, bevor er sich zur Kontrolle der Ergebnisse wieder einfand.“
Dies erinnert ein wenig an Flaubert als Pädagogen: der setzte den jungen Maupassant mit Schreibzeug vor einen Blumenstrauß und schloss ihn in ein Zimmer ein, bis der angehende Schriftsteller einen Text über das Blumenbouquet zu Papier gebracht hatte.
Mancher würde vielleicht bei solchen Verfahrensweisen den Mut verlieren. Aber ich kenne auch erfolgreiche Künstler, die als besondere Qualität ihres Lehrers hervorhoben: “der hat uns in Ruhe gelassen“.