“Für die Entfremdung sollte man ein gutes Wort einlegen“, sagte Z. “Ich bin nicht der erste, der dafür eintritt. Unter ihr zu leiden scheint mir ein Luxus zu sein, den wir uns nicht leisten können. Sicherlich greifen auch Sie sich zuweilen an den Kopf, wenn Sie sich einem Gemeinschaftserlebnis aussetzen. Schon die Betrachtung einer beliebigen Talkshow genügt. Sie werden feststellen, dass es Leute gibt, die im Studio auf Befehl lachen. Oder denken Sie an ein Pop-Konzert, bei dem alle im selben Moment die Arme hochwerfen, als lebten sie in Nordkorea und müssten den hundertsten Geburtstag ihres Diktators feiern.
Das Gefühl, auf dem falschen Dampfer zu sein, ist in solchen Fällen nicht nur unvermeidlich, sondern auch willkommen.“
Ein Auszug aus dem Suhrkamp-Bändchen
Herrn Zetts Betrachtungen
Von H.M. Enzensberger
Wärmstens zu empfehlen – E. argumentiert eigenwillig, pointiert scharf und provoziert durchaus auch Widerspruch, ist aber immer vergnüglich zu lesen und nie langweilig,