Ungewöhnlich früh am Morgen läutete mein Telephon – mein Name war offenbar nicht, was mein Gesprächspartner hören wollte; denn es sprach eine kräftige Männerstimme zu mir und sagte “Entschuldigung, wir haben sich verwählt“.
Ein andermal versprach mir jemand Abhilfe bei einem technischen Problem und kündigte fröhlich an “Wie melden sich“.
Das unflektierte Reflexivpronomen fällt uns auf – noch(!) – aber alle Wandlungen unserer Sprache haben sich ja wohl immer erst als kleine Irritationen eingeschlichen, ehe sie Standard wurden.
Ob das nicht vielleicht eher mittelhessisches Platt war? „Mir freue sich“ ist da z. B. nicht unüblich für „Wir freuen uns“.
Schon möglich; aber dann Platt auf Hochdeutsch!?
das kommt durchaus vor, wenn mittelhessische native-platt-speaker ihre platt-grammatik eins zu eins sich ins hochdeutsch übersetzen – oder so ähnlich (pluralis majestatis medihessensis).
Da freut merr sich doch!
Genau, so eine Art hochdeutsches Platt. Wie in der Anekdote aus meinem Heimatdorf, in dem die Mutter in Anwesenheit von Besuch zur Tochter sagt: „Gib mir mal den weißen Kropfen!“, was zurückgeht auf „Gebb mer ma de waaße Kroppe!“ und heißt „Gib mir mal den weißen Topf!“.
richdich – in hochdeutsch macht sich keiner was vor!