Wie man es nimmt

240214

 

Eine viel befahrene Straße führt an diesem Gebäude vorbei. Seit Jahren wundere ich mich darüber, dass es immer noch nicht in sich zusammengefallen ist, sondern offenbar sogar – wie die Bedachung zeigt – sorgfältig erhalten wird.

Jemand, der die Bundesrepublik als bedürftiges Entwicklungsland darstellen wollte, würde vielleicht gern das Häuschen als Beispiel der Verwahrlosung vorführen. Dabei würde man aber feststellen, dass  solche Gebäude in unserer eher monoton perfektionierten Welt  sehr rar geworden sind und möglicherweise schon deshalb so etwas wie architektonischen Artenschutz verdienen.

5 Gedanken zu „Wie man es nimmt

  1. Wenn Sie sich die Bedingungen für Fassadenerneuerung zu Gemüte führen, erkennen Sie, warum der Fassade nichts passiert.

    1. die Hütte wird verschandelt
    2. …. Zur Thermoskanne
    3. Kosten, Amortisation und Benutzbarkeit stehen in einem sehr schlechten Verhältnis zueinander.

    • Ja, Danke für die Aufklärung, lieber Manfred; aber es bleibt rätselhaft, warum ringsum alle Häuser – auch die älteren – durchweg frei sind von vergleichbaren Verfallserscheinungen? Gruß, D.M.

      • Z.B. Das Nebenhaus: es scheint isoliert zu sein.

        Kann man aus fen Fenstern noch rausgucken?
        Bekommt man Licht in die Räume?
        Ist das Klima drinnen angenehm?
        Was hat es gekostet?
        Wann hat es sich amortisiert?

        Natürlich wünsche ich dem Hausbesitzer, dass er gute Ideen findet, die Hütte auch draußen „sauber“ zu halten.

        Mein Urgroßvater soll mal seine neue Scheune abgerissen haben, nachdem der Nachbar täsoniert hatte, mit den Worten:

        „Dann baue Du, du musst ‚druff‘ gugge, ich muss nur drinne schaffe!“

        Er hatte dann seinen Namen: „de jecke Kilian“

  2. Meine Vermutung :leer stehendes Haus in ungeteilter Erbengemeinschaft unter Testamentvollstreckung.
    Indizien : Fenster- bzw. Rolläden verrammelt; Antennenstock auf dem Dach unbenutzt;
    Testamentvollstrecker läßt Dach gelegentlich reparieren,damit eindringendes Wasser das Haus nicht ruiniert;
    Erben können sich nicht einigen, daher desolater Gesamtzustand.
    Vorschlag : unter Denkmalschutz stellen bis weitere Verwendung geklärt.

    • Klingt durchaus plausibel – man merkt: Du kennst Dich aus.
      Könnte vielleicht aber auch eine Fronde dahinter stecken, dass z.B.der Besitzer irgendjemanden ärgern will, indem er zwar die amtlichen Auflagen tadellos erfüllt, den peinlichen Gesamtzustand aber beibehält. Gruß, D.

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