Von André Gide als Autor gingen zu seiner Zeit starke Impulse aus.
Heute scheint sein Werk seltener erwähnt zu werden, und neue Sterne beherrschen den literarischen Himmel.
Mir hat sich besonders ein bemerkenswerter Satz des Autors unvergesslich eingeprägt:
“Le monde sera sauvé par quelques-uns.“*
Er kam mir jetzt wieder in den Sinn, als die erstaunliche Wirkmacht offensichtlich wurde, mit der ein einzelner Künstler ein riesiges Weltreich herausfordern kann. Ai Weiwei kann natürlich nicht “die Welt retten“, aber er bewirkt mehr als Millionen seiner Mitbürger, die sich, wie er, über politische Bevormundung und undemokratische Verhältnisse empören.
Übrigens: durch die Behandlung Ai Weiweis haben sich die Machthaber nicht nur weltweit kompromittiert, sie haben auch gegen ihre eigenen Interessen gehandelt; denn kein Staatsbesuch hat so viel öffentliche (auch positive!) Aufmerksamkeit für das Reich der Mitte bewirken können wie die Kunstaktionen des Künstlers Ai Weiwei.
*) Der Satz stammt aus einer Veröffentlichung um 1950, leider ohne Quellenangabe.
“Je crois à la vertu du petit nombre; le monde sera sauvé par quelques-uns“ (etwa: Ich glaube an die Kraft der geringen Anzahl; die Welt wird von [einigen] wenigen gerettet werden.)