Junge Literatur aus Mexico

Wenn man die Unmengen von Neuveröffentlichungen bedenkt, die jährlich zu den schon vorhandenen Büchern hinzukommen, ist es abenteuerlich unwahrscheinlich, dass mich aus dem ganzen Wust ein kleines Werk treffen kann, das mich auf Anhieb gefangen nimmt – und doch ist so etwas möglich.

   . . . Gefüllte Bücherregale sehen gut aus und regen dazu an, Fragen zu stellen.  Andererseits haben nur die Bücher, die aus ihrem vertikalen Schlummer erwacht sind, ein Eigenleben.  Ein Buch, das auf dem Bett liegt, ist ein diskreter Begleiter, ein vorübergehender Liebhaber; eines, das auf dem Nachttisch liegt, ein Gesprächspartner; das auf dem Sessel ist ein Kissen für den Mittagsschlaf; das Buch, das seit einer Woche auf dem Beifahrersitz liegt, ein treuer Reisegefährte. . . . 

aus Valeria Luiselli – Falsche Papiere,

Antje Kunstmann Verlag

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