Auch wenn der Besuch im Literaturhaus einen längeren Umweg notwendig macht, siegt doch meine Lust nach Neuentdeckung. Und meistens findet sich ein Text, über den ich noch mehr erfahren möchte. Diesmal war es ein Gedicht von Michael Krüger:
Rêverie
Ein Wind, in sich selbst vertieft,
sitzt in den Bäumen vor meinem Fenster
und trotzt der geschwätzigen Trauer
des Regens. Da hört alles auf,
auch die in Aussicht gestellten Welt-
untergänge und die Vermehrung von Dummheit.
Wie klein die Meisen sind!
Und wie sie die Bäume aushorchen!
Natürlich wäre es ganz falsch,
jetzt auf die Vernunft zu setzen,
denn sie besitzt nichts,
um unsere Träume zu nähren.
Aus:
Umstellung der Zeit · Gedichte
bei Suhrkamp, Bln, 2013
Ein wundervolles Gedicht. Man wird ganz still danach.
Dazu vielleicht der gestrige Eintrag, den ich im Blog einstellte: „Um ruhig zu sein, muss der Mensch nicht denken, sondern träumen.“
Johann Jakob Engel (1741-1802) deutscher Schriftsteller und Philosoph
Lieben Gruss zum Wochenbeginn,
Brigitte F.
die welt braucht kein wachstum, weder zerstörung noch erlösung
die welt ist
– und braucht ruhe
für poesie und träume als unabdingbare überlebensmittel.
leider nahezu fromme wünsche aus dem blinden fleck einer abgestumpften spektakelwelt und daher um so wichtiger.
beste grüße, h.