Schlüssel abhanden gekommen

(Holzschnitt, ca. 12 x 9 cm, anonym, 16.Jhd.)

Blatt aus der Serie
Les songes drolâtiques de Rabelais
(frei übers.: Die schrulligen Phantasien des Rabelais)

Vielleicht macht uns der Anblick der kuriosen Zeichnung aufmerksam: ist das womöglich Surrealismus? die dargestellten Gegenstände und einige Details der Ausführung verweisen aber  auf eine längst vergangene Zeit.

Man kann den künstlerischen Rang der Arbeit an sich würdigen; aber es bleibt die frustrierende Ungewissheit über die Verhältnisse, auf die die Graphik Bezug nimmt.

Nur naive Betrachter würden das dem mangelnden Können des Zeichners anlasten. Aber was uns zum Verständnis fehlt, ist vielmehr die, manchmal sogar für immer verloren gegangene Kenntnis der Lebensumstände zur Entstehungszeit der Arbeit.

Hier nun ein Beispiel aus dem Jahr 2000, um zu zeigen, wie viel ein Betrachter wissen muss, um eine Darstellung “lesen“ zu können, die sich nicht automatisch von selbst erklärt:

4 Gedanken zu „Schlüssel abhanden gekommen

  1. Die zweite Abbildung wurde ohne Quellenangabe im Text gezeigt, um etwaige Betrachter nicht voreinzunehmen.
    Die Zeichnung war Teil einer Anzeige der Firma inova in der NZZ vom 1./2. April, 2000; der Name des Zeichners blieb leider unerwähnt.

  2. Tu nicht so, K.! Offensichtlich hast Du ja verstanden, dass hier vorgeführt wird, wie man virtuell einkaufen kann. Aber es gibt bestimmt Leute, die das nicht erkennen: es braucht also keinen Abstand von fünfhundert Jahren, um rätselnd vor einem Bild zu stehen, dessen Zusammenhänge einem fremd sind. Gruß, St.

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