“Kunst Hassen“

Eine lohnende Lektüre*: die Autorin berührt viele Fragen, die nicht oft genug gestellt werden können, und bringt viel Kontroverses zur Sprache.

Zutiefst geht es um den schwer lösbaren Gegensatz in der Kunstwahrnehmung: denn man wünscht sich eine Kunsterfahrung, die nicht durch Museumsleute und Galeristen vermittelt wird – eben einen möglichst freien und direkten Zugang. Andererseits sind für einen ergiebigen Umgang mit Kunst Vorkenntnisse nötig, die man sich nicht ohne Mühe aneignen kann.

Nach wie vor steht also dem We-don’t-need-no-education-Anspruch das Gefühl der Ausgeschlossenheit der weniger Gebildeten gegenüber.

Manches in dem Text fordert die Diskussion heraus; aber volle Zustimmung der Leser wird wahrscheinlich das Kapitel über das Aufsichtspersonal der Museen finden.

*) Nicole Zepter – Kunst hassen, eine enttäuschte Liebe

 

 

 

2 Gedanken zu „“Kunst Hassen“

  1. trotz aller verdienste bleibt frau zepter leider an der oberfläche der „schönen neuen kunstwelt“ hängen. eine kritische grundlegende bestandsaufnahme des nunmehr leerlaufenden kunstbetriebs, wie sie etwa berthold seliger für das musikgeschäft leistet, steht noch aus und wäre dringendst geboten.
    vielleicht kann man sich bis dahin wirklich nur mit „des kaisers neue kleider“ von hans christian andersen notbehelfen.
    gruß h.
    (berthold seliger: das geschäft mit der musik, edition tiamat 2013)

    • Ja, Hartmut, der merkantile Kunstdrache wird da höchstens nur ein wenig gekitzelt.
      Ich sehe diese Publikation als Spritzer aus einer wachsenden Protestwoge, die hoffentlich einmal die Massen von Edelkitsch, Kunstgeschichtswurst und Verdummungsmaterial fortschwemmen sollte, in denen jegliche Orientierung verloren geht.
      Danke übrigens für den Lektürehinweis.
      Gruß, D.M.

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