trau schau wem

Als ich heute nach einer Besorgung in einem Baumarkt den Einkaufswagen wieder an seine Kette legte, sprang mir eine mir völlig unbekannte Chipmarke entgegen.

Nun bin ich mir sicher, dass ich den Wagen nicht verwechselt habe, muss aber annehmen, dass er mir in einem unbeobachteten Moment vertauscht worden ist.

Bisher war ich dem Phänomen noch nicht begegnet; aber wahrscheinlich handelt es sich um die spezielle Art eines kärglichen Broterwerbs, bei dem gelegentlich die eine oder andere Münze “herausspringen“ kann.

In meinem Fall konnte das nicht klappen; denn ich hatte mir den Einkaufswagen mit einem Chip geholt.  Im Rückblick hält sich die Befriedigung darüber, nicht beklaut worden zu sein, die Waage mit dem Bedauern für den Menschen, der auf derartige “Einnahmen“ hofft.

Nebensachen

Was im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, sind immer die Hauptsachen;
denn das gehört sich ja so.

Aber in manchen Fällen scheinen mir die Nebensachen wichtiger zu sein und höchste Aufmerksamkeit zu verdienen.

Z.B. Beim Betrachten der Hauptsache  in Adriaen Brouwers Bild im Städel

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wird das kleine “Stillleben“ am Bildrand eher flüchtig wahrgenommen,

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und gerade das erweist sich bei näherer Betrachtung als besondere Kostbarkeit,
die aber vermutlich häufig als “Nebensache“ und damit als unwichtig übersehen wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gegen das Vergessen

Als ich dieser Tage las, dass es Wikipedia erst seit 15 Jahren gibt, fiel mir ein, wie ich etwa um die gleiche Zeit überhaupt erst das Internet für mich entdeckt habe.

Nun mag, auf 15 Jahre zurückzublicken, für den einen ein kurzer Zeitraum sein, für andere ein langer – objektiv ist er jedenfalls länger als die nur 12 Jahre, die die Nazis gebraucht haben, um Deutschland zugrunde zu richten und unzählige Menschen ins Unglück zu stürzen.

Ach, wenn doch die umsturzgeilen Wutbürger etwas aus der Geschichte lernen könnten!

Die Furie des Verschwindens bei der Arbeit

Keineswegs soll hier gejammert werden, und die Eigentümer des Hofs in W. haben sicher gute Gründe, warum sie das kleine Häuschen abreißen ließen, das so augenfällig die Dorfdurchfahrt beherrschte. Wie oft mögen es die Blicke tausender Autofahrer
einen Moment lang erfasst haben.

Wie in meinem Bild sah es noch bis vor kurzem aus:

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(Acryll auf Leinwand, 2011, 30 x 30 cm, Privatbesitz)

Als ich jetzt wieder durch W. kam, war das Häuschen weg:

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