Wie Kollegen vom Fach miteinander umgehen:
Brahms soll Bruckners Musik für “einen Schwindel“ gehalten haben, der bald vergessen sein würde.
Wie Kollegen vom Fach miteinander umgehen:
Brahms soll Bruckners Musik für “einen Schwindel“ gehalten haben, der bald vergessen sein würde.
Den draußen eingefangenen Blick im Atelier in genüsslicher, wenn auch mühevoller Arbeit zum Bild zu verdichten – wie ein Hund, der einen Knochen erschnappt und in seine Hütte schleppt, um sich dort behaglich mit seiner Beute zu beschäftigen.
Um eine besonders gescheite und zutreffende Bemerkung zu loben, sagt man meist etwas gedankenlos, er oder sie habe den Nagel auf den Kopf getroffen.
Aber beim Nageln ist es doch keine bemerkenswerte Leistung, den Nagelkopf überhaupt zu treffen. Das lernt jeder– spätestens, wenn er sich einmal mit dem Hammer auf den Daumennagel geschlagen hat.
Es geht wohl eher darum, den Nagel nicht krumm zu schlagen und ihn genau in der vorgesehenen Richtung ins Holz oder in die Wand zu treiben. Das aber lässt sich eben nicht leicht in einer flotten Redensart ausdrücken.
Früher war es so: man war in Kontakt mit den Menschen, mit denen man lebte und Umgang hatte. Um Gedanken über Entfernungen jenseits der Hörweite mitzuteilen, schrieb man Briefe.
Nun braucht Briefe zu schreiben und zu verschicken sogar heute noch seine Zeit, und selbst sehr produktive Briefschreiber mussten sich überlegen, wem zu liebe sie diese Zeit aufbringen wollten. Das hat die Zahl der möglichen Korrespondenten in überschaubarem Rahmen gehalten.
Jeder Facebook-Teilnehmer mit seinen Hunderten von so genannten Freunden kann da nur mitleidig lächeln. Über alle geographischen und sozialen Distanzen hinweg tritt er, ohne warten zu müssen, mit abstrakten Profilen von persönlich unbekannten Menschen in einen Kontakt, der freilich nur unter besonderen Glücksumständen zu einer tatsächlichen Begegnung führen kann.
Allerdings, falls sich nicht zufällig irgendwelche Geheimdienste für diese Korrespondenz interessieren, vergeht all das elektronische Hin und Her wie nie geschehen. Es wird also niemand geben, der sich noch nach, sagen wir, zweihundert Jahren über die aufgezeichneten Gedanken unserer Zeitgenossen beugt, um zu verstehen, was in unserer Zeit vor sich gegangen ist.
Wie oft bin ich schon an dieser kleinen Sackgasse in Weidenhausen vorbei gefahren, ohne mich um die meist finstere Enge zu kümmern. Aber der Schneeteppich machte jetzt alles hell und freundlich, die Formen und Strukturen traten in ihrer graphischen Wirkung hervor.
Auch die kleine Kirche war wie von allem Überflüssigen befreit:
2008 erschien Peter Rühmkorfs Paradiesvogelschiss bei Rowohlt. Der Band enthält neben ausgearbeiteten Gedichten auch eine Sammlung von nicht zur Veröffentlichung vorgesehenen Gedichtskizzen, Aphorismen und ähnlichen Eintragungen – viel Heiteres, gelegentlich kalauernd trotz seiner tödlichen Krankheit, viel Besinnliches, auch Ausdruck von Resignation – eigentlich insgesamt aber ein kräftiges Brevier für Stoiker.
An den Tod
Fort – fort,
dies kann die Welt noch nicht gewesen
und bumms zu Ende sein.
All diese Bücher wolln ja noch gelesen
und diese Hosen aufgetragen sein.
– – –
Noch schnell paar Verse aus dem Haus.
Die Tage sähen sonst
wie nie gewesen aus.
– – –
Was immer ist, wir hatten unsern Spaß.
Zum Beispiel, dass wir Mund an Mund
nach Wahrheit schnappten:
Es gibt nichts Wahreres
als nett verbrachte Vanitas:
Vergiss die Gegenwart und freu dich des Gehabten
Ein holländischer Freund rief mich jetzt an. U.a. erzählte er mir von der deutsch-niederländischen Graphikmesse, die jährlich in Borken stattfindet, in diesem Jahr im März. Da träfe er sehr viele Kollegen, und da würde er auch wieder “was trinken“.
“Donnerwetter!“ kommentierte ich, “wir haben schon den 21.Januar, und Du willst mit dem Trinken noch bis zum März warten?“
“Ja,“ erklärte er, “jeden Januar schicke ich meine Leber für einige Zeit in die Ferien. . .“.
(wobei zu ergänzen war: bis sie wieder ran muss.)
Von ihm stammt übrigens auch die Frage “Gibt es eine Leber nach dem Tode?“