Abreißgedicht

Auch wenn der Besuch im Literaturhaus einen längeren Umweg notwendig macht, siegt doch meine Lust nach Neuentdeckung. Und meistens findet sich ein Text, über den ich noch mehr erfahren möchte. Diesmal war es ein Gedicht von Michael Krüger:

Rêverie

Ein Wind, in sich selbst vertieft,
sitzt in den Bäumen vor meinem Fenster
und trotzt der geschwätzigen Trauer
des Regens. Da hört alles auf,
auch die in Aussicht gestellten Welt-
untergänge und die Vermehrung von Dummheit.
Wie klein die Meisen sind!
Und wie sie die Bäume aushorchen!
Natürlich wäre es ganz falsch,
jetzt auf die Vernunft zu setzen,
denn sie besitzt nichts,
um unsere Träume zu nähren.

Aus:
Umstellung der Zeit · Gedichte
bei Suhrkamp, Bln, 2013

 

 

 

Lebendige Sprache

Lebendige Sprache

klicken“ war früher v. a. mit dem Geräusch der Kamera verbunden.
Inzwischen klickt man ganz geräuschlos auf Bilder oder Symbole, die im Monitor eines Computers erscheinen.
Wer etwas Bestimmtes sucht, klickt sich durch, bis er’s gefunden hat.
Heute lasen wir in einem Prospekt: Erklicken Sie sich OBI ganz neu!

Merkbuchseite

171114

(Farbstifte)

Bei der Fahrt von einer “ordentlichen“ Stadtwelt zur ebenso ordentlichen der Nachbarstadt fällt der Blick auf eine Art Reservat, wo es noch lässig und ungeregelt zugehen darf –  vielleicht etwas gruselig, auch etwas unappetitlich, aber aus der Entfernung lockend  – fast wie die fehlende Ergänzung zum bürgerlich domestizierten Alltag.