Lesefrucht

“Die Welt sorgt dafür, dass man nicht zu sich gelange, und
nimmt man vielleicht auch kein Interesse an ihr – sie selber
ist viel zu interessant, als dass man die Ruhe fände,
sich so ausführlich über sie zu langweilen,
wie sie es am Ende verdiente.“*

Siegfried Kracauer plädiert hier für die Abkehr von Zerstreuung und für die Bereitschaft zur Langeweile, was bei ihm so viel heißt wie für die Zeit zur kontemplativen Besinnung.

*) zitiert nach Roberto Simanowski: Facebook-Gesellschaft

Über die Jahrhunderte hinweg

120716

Das Bändchen mit Omar Khayyams* Gedichten, 1951 in einem Londoner Archiv erworben, hat mich seitdem stets mit nicht nachlassendem Reiz begleitet.Hier spricht ein Tongefäß zu seinem Töpfer-Schöpfer, und der “altbekannte Saft“ ist natürlich der Wein in der gleichen Mehrsinnigkeit wie in der christlichen Religion.

*) Persischer Dichter, 1048 – 1131