Wieder ein Beispiel dafür, dass sich in künstlerischer Produktion offenbar politisches Engagement und ästhetische Qualität gegenseitig behindern:
“Was gesagt werden muss“ hatte ein mächtiges Echo in den Medien, erregte heftige Empörung hier und fand lauten Beifall dort; für eine gewisse Zeitspanne fühlten sich Prominente verpflichtet, zu der Botschaft des Gedichts Stellung zu beziehen, und selbst jetzt noch muss unser Bundespräsident damit rechnen, in Israel auf das Gedicht kritisch angesprochen zu werden.
Dagegen “Europas Schande“, dessen sprachlicher Wohlklang überzeugt, dessen meisterliche Fügung die verschiedenen kulturellen Bezüge zwischen Griechenland und Europa zu einem anrührenden Ganzen vereint – für ein auf Sensationen versessenes Publikum kaum einer Erwähnung wert. Q.e.d.