Lesefrucht

Es ist schon peinlich, dass mir nur so wenige Namen in der Liste der
Literatur-Nobelpreisträger bekannt vorkommen. Von Tomas Tranströmer hatte ich nie etwas gehört, als ich zum ersten Mal Gedichte von ihm las, z.B.

Schnee fällt

Die Begräbnisse kommen
dichter und dichter
wie die Verkehrsschilder
wenn man sich einer Stadt nähert

Die Blicke Tausender von Menschen
im Land der langen Schatten

Eine Brücke baut sich
langsam
gerade hinaus in den Raum

Kann man mit solch schlichtem Werk den berühmten Preis gewinnen, mag man sich fragen; aber überrascht bin ich darüber, dass  sich mir die Zeilen merkwürdig rasch und dauerhaft eingeprägt haben.

Empfehlen möchte ich ein autobiographisches Bändchen, das wohl jeden für den Autor einnehmen wird:

Tomas Tranströmer – Die Erinnerungen sehen mich,  bei Hanser

 

Tack – tack – tack – tack. . .

So hört sich der Auftritt manch sylphenhaft zarter Gestalten an.

Das harte Geräusch ihrer Schritte erinnert die Bewunderer der leicht wirkenden Erscheinungen an deren tatsächlich irdische Schwere: als gewichtig wollen sie ja wohl auch wahrgenommen werden.