Das Reiten spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit. Auch heute noch ist im Reitsport und in der Wohlstandsreiterei ein Rest von existentieller Erfahrung aufgehoben. Die Pferdehaltung – und besonders die durch heranwachsende Mädchen – gilt als etwas selbstverständlich zu Förderndes, ein Bereich unserer Kultur, in dem Ästhetik und Harmonie gepflegt werden, wobei das Reittier, also die Mitkreatur, ihren verdienten Platz behauptet.
Aber wie müsste all das für einen Beobachter aus einer anderen Welt aussehen? Unsere Tradition und die verinnerlichten Bilder vergangener Zeiten erlauben es uns nicht, die Absurdität etwa eines Kavallerieregiments wahrzunehmen: Zweibeiner in seltsam gleichartigen Kleidungsstücken, reitend auf großen Vierbeinern, ausgestattet mit diversem Lederzeug, das aus getöteten Tieren gefertigt wurde – Sättel, Peitschen, Stiefel, Reithosen, Riemen, Zügel usw., also Produkte einer ganzen Industrie, die davon lebt, dass Pferde gehalten werden. Verdanken nicht sogar auch die Tierschutzvereine ebenso viel der Tierhaltung wie die Veterinäre und die Versicherungsgesellschaften? . . .
Aber wären die Pferde nicht schon längst ausgerottet, wenn man sich ihrer nicht bedienen könnte?