Pareidolie

Noch nie gehört,  das Wort; aber schön, dass es einen Begriff gibt für die lebenslange Erfahrung, in dem zufälligen Beieinander von Gegenständen Gestalten und Gesichter zu er-kennen, Gesichter von eigenem Charakter und unterschiedlichster Stimmung, die man zuvor noch nie gesehen hat. Hier zum Beispiel herumliegende Kleidungsstücke:

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Übrigens: ganz interessant, was man zu dem Stichwort ergoogeln kann.

 

 

Eine Frage der Orientierung

Unterliegt nicht die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen einer geradezu absurden Beliebigkeit?  Man kauft ein neues Handy, und obwohl es ungefähr die gleichen Funktionen hat wie das Alte, muss man ein neues Bedienungssystem lernen: was vorher links oben rot war, ist jetzt rechts unten grün usw.

Da wundert man sich, dass es immer noch ganz untypische Beständigkeiten gibt, z.B. bei den in der Wäsche eingenähten Etiketten  – immer hinten im Bund bzw. hinten am Halsausschnitt. Das hat sich offenbar als unantastbar nützlich erwiesen und schon manchem bei der Frage geholfen, wo vorn und hinten ist.

 

 

 

 

Der Krimi, eine Art “Soziometer“

(Bei der Lektüre von John Le Carré – Call for the Dead)

Krimis sollen natürlich vor allem spannende Unterhaltung bieten; aber Krimis, zumal wenn internationale Verwicklungen eine Rolle spielen, sind auch Indikatoren der tatsächlich vorherrschenden Vorurteile und Empfindungen gegenüber unterschiedlichen Gruppen der eigenen Gesellschaft wie auch gegenüber den Angehörigen anderer Nationalität. Fast unmerklich übernehmen die auf die Lösung der Kriminalfälle konzentrierten Leser bei der Lektüre ganz nebenbei die  bedenklichsten Vorurteile und Meinungen.

Political Correctness, wie sie im öffentlichen Diskurs  überwiegend eingehalten wird, hat offenbar im Krimi nichts verloren: Gewaltphantasien, Sexismus und Machotum, Illegalität verschiedenster Art und anderes mehr werden augenzwinkernd abgehandelt, wie wenn man “unter sich“ ist, und als ob man voraussetzen dürfte, dass korrektes Verhalten nur eine vom Wissenden leicht zu durchschauende Äußerlichkeit wäre.

Haben Krimis vielleicht eine Ventilfunktion für die mühsam unterdrückten asozialen Regungen der ansonsten leidlich sozialisierten Menschen?