Vor 60 Jahren

 

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Magier, 1953, Holzschnitt, 8/8, 28,7 x 17.8 cm

Aus meiner Studienzeit  bei Theo Garve ­– die Sehweise seines Lehrers Beckmann, die er mir vermittele, hier noch sehr spürbar

Gedankensplitter

Wie uns die Erfahrung lehrt, dienen Sprachen zwar in erster Linie zur Verständigung innerhalb der jeweiligen Sprachgemeinschaft, aber zugleich auch dazu, diejenigen die mit der Sprache nicht vertraut sind, als Outsider auszuschließen.

Dies gilt natürlich auch für das  Verstehen von Kunstwerken in ihren stilistischen Zusammenhängen, die sich wie Wortsprachen von einander unterscheiden und vergleichbar erlernt werden müssen, um “mitreden“ zu können.

 

 

Lesefrucht

Im Anschluss an die Lesung im HR2 noch ein wenig in Boccaccios Decamerone gestöbert. Als Literatur sind diese Texte heute wohl kaum noch genießbar, dagegen allerdings sehr interessant, um den Bewusstseinsstand zu begreifen, den die florentinische gebildete Gesellschaft in der Mitte des 14. Jhdts. erreicht hatte.

Die Naivitäten im Decamerone sind für den modernen Leser teilweise schmerzhaft beschämend, etwa wie wenn ich meine frühen Aufzeichnungen als Pennäler wieder lese: so(!) blöd also bin ich damals gewesen.

Schlimm auch der Gedanke, dass nicht nur ganze Nationen, sondern auch Teile unserer eigenen Gesellschaft auf einem vergleichbar unentwickelten Niveau verharren und die Bemühungen um die Bewohnbarmachung unserer Welt machtvoll verhindern.

Lehrmittel Briefmarke

Vielleicht gibt es nicht wenige, die diesen Satz, falls sie sich die Mühe machen, ihn zu lesen, nur über die Publikation auf dieser Briefmarke kennen lernen.

Es kommt wohl selten vor, dass man die Biographie eines  bedeutenden Denkers, so wie hier, mit einem einzigen Satz auf den Punkt bringen kann.

Was die zitierte Maxime betrifft, darf man wohl sagen:
Schön wär’s, wenn sich dieser Wunschtraum erfüllt hätte.

Gedankensplitter

Man hört öfters,  dass “die“ Ägypter mit zunehmendem Nachdruck auf Rückführung altägyptischer Werke aus europäischen Museen nach Kairo drängen.

Dagegen ist vor allem einzuwenden: es waren jedenfalls nicht die Ägypter, die die Hieroglyphenschrift entziffert und als Archäologen durch akribische Such- und Sammeltätigkeit die Voraussetzungen geschaffen haben, um der Welt das großartige und detailreiche Bild vom alten Ägypten zu vermitteln, das heute zum Allgemeinwissen gehört.

Was wüssten wir über das alte Ägypten ohne Champollion, Carter u.a.? Hätte es ohne diese überhaupt jenes reiche Museum in Kairo gegeben, das “die“ Ägypter so wenig zu schützen vermögen?